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Sanierungsstau in Wohngebäuden und bei Solaranlagen vermeiden

Plötzlich auftretende Schäden an Wasserleitungen sind mehr als ärgerlich. Sie sind aber auch häufig ein Zeichen dafür, dass es im Wohngebäude einen Sanierungsstau geben kann. Meist werden die Leitungen erst teilweise oder komplett saniert, wenn es zu einem Schadenfall gekommen ist. Wir geben heute einige Hinweise, wann Sanierungsarbeiten geplant werden sollten.

Laut statistischen Angaben gibt es in Deutschland fast 19 Millionen Wohngebäude. Davon über sieben Millionen in der Zeit zwischen 1950 und 1979 gebaut worden. Das heißt, diese Gebäude sind inzwischen über 50 bis 70 Jahre alt. Fast fünf Millionen Gebäude sind sogar noch älter. Davon 2,6 Millionen Gebäude die über 100 Jahre alt sind. Viele davon sind noch nicht saniert.

Wasserleitungen sind häufig das Hauptproblem

Die Rohre von Wasserleitungen müssen in der Regel nach 50 bis 80 Jahren erneuert werden. Regional kann die Notwendigkeit der Erneuerung noch viel früher eintreten. Besonders in Süddeutschland ist das Leitungswasser härter, weil dort mehr Anteile von Kalk, Gips und Dolomit im Boden vorkommen. Hartes Wasser entsteht, wenn das Regenwasser durch kalkhaltige Gesteinsschichten versichert und dann als Trinkwasser gewonnen wird. Damit setzen sich Wasserleitungen schneller zu und es kommt häufig zu Rohrbrüchen.

Besonders Trinkwasserleitungen, die in den 1960er bis 1980er oder früher verlegt wurden, sollten deshalb geprüft und rechtzeitig ausgetauscht werden, bevor es zum Rohrbruch kommt. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) geht jährlich von über einer Million Leitungswasserschäden mit einer Gesamtschadensumme von über zwei Milliarden Euro aus. Die Schadensumme dürfte noch höher liegen, da nicht für jedes Gebäude oder jeden Haushalt eine entsprechende Versicherung gegen die Folgen von Leitungswasserschäden besteht.

Der GDV empfiehlt deshalb, die Leitungswasserrohre bereits nach 30 Jahren überprüfen zu lassen. In diesen Zeitraum fallen nun auch die nach der Wiedervereinigung neu gebauten Häuser in den östlichen Bundesländern. Dies gilt um so mehr, als bei diesen Neubauten bereits andere Rohrleitungen gelegt wurden, die nach Expertenmeinung schneller verkalken können.

Sanierungsdruck auch bei anderen Gebäudebestandteilen

Auch bei anderen Wohngebäudebestandteilen entsteht mit der Zeit Sanierungsdruck, mit dem sich die Eigentümer und Nutzer befassen sollten. Denn auch hier gilt: Nichts hält ewig. Auch unter dem Gesichtspunkt der zunehmend mangelnden Handwerkerkapazitäten und der Baustoffpreise gilt es rechtzeitig zu planen, wann was saniert werden soll. Machen Sie neben der optimalen Versicherung der Wohngebäude und Solaranlagen Ihrer Kunden diese auch mit den unterschiedlichen Haltbarkeiten von Bauteilen einmal vertraut.

Je nach Bauweise ist der Rohbau das stabilste Element von Wohngebäuden. Es wird von einer Nutzungszeit von 50 Jahren (Ständerbauweise aus Holz) bis 150 Jahren (massiver Ziegelbau oder Beton) ausgegangen. Der über dem Rohbau liegende Putz ist da schon schneller sanierungsbedürftig, da dieser Wind und Wetter ausgesetzt ist. Bei starker Vermoosung kann es bereits nach zehn bis zwanzig Jahren so weit sein, dass die Fassade erneuert werden muss. Bei der Sanierung des Rohbaus und der Fassade ist die Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) zu beachten, die Hausbesitzer verpflichtet, das Dach oder die obersten Geschossdecken zu dämmen.

Bei Modulen von Solaranlagen wird davon ausgegangen, dass ordnungsgemäß installierte und betriebene Module eine Lebensdauer von 25 bis 30 Jahren haben. In vielen Fällen können diese Module auch 40 Jahre lang den Betreibern dienen. Bei Erweiterung der Anlagen, beispielsweise durch Speichereinheiten, sollten Sie an eine Ergänzung der Photovoltaikversicherung denken.

Fenster, Türen und Rollläden sind meist nach zwanzig bis dreißig Jahren sanierungsbedürftig. Bei der Sanierung können frühere Holzrahmen gegen moderne und besser haltbare Materialien ausgetauscht werden, die außerdem die Lärm- und Wärmedämmung deutlich verbessern. Aber auch hier gilt, alle zehn Jahre die Dichtigkeit und möglichen Wärmeverlust prüfen lassen, denn undichte Fenster und Türen können bei Starkregen schnell auch zu größeren Schäden am Gebäude und am Hausrat führen.

Schäden am Dach von Wohngebäuden rechtzeitig erkennen

Die Funktionsweise und Bedeutung des Dachs von Wohngebäuden als Schutz vor Regen und Sturm ist hinlänglich bekannt. Noch weniger im Fokus steht aber die Rolle des Dachs bei der Wärmedämmung. Deshalb schauen wir uns die hauptsächlichen Probleme mit dem Dach hier noch an. Dachdecker gehen je nach Zustand und verwendeten Materialien von einer Haltbarkeit des Dachs von zirka sechzig Jahren aus. Dachrinnen sind meist früher dran.

Wenn Dächer undicht werden, dann wird das meist zu spät bemerkt. Das in die Dachkonstruktion eindringende Wasser durch ein kleines Leck kann die Dachkonstruktion angreifen. Das Holz wird morsch, es kann zur Schimmelbildung kommen und im schlimmsten Fall zum Einsturz des Daches. Laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) von 2024 muss ein Dach, wenn ein größerer Teil sanierungsbedürftig ist, GEG-konform erneuert werden. Dann kann bei der Dachsanierung auch die Dachdämmung verpflichtend werden.

Neben der fehlenden Dachdämmung und einer möglichen Undichtheit des Daches werden die fehlende Entwässerung des Dachs und nicht behobene Sturmschäden als häufigste Probleme bei Schäden am Dach bewertet. Deshalb empfehlen Dachdecker eine regelmäßige Dachwartung zur Risikovermeidung. Auch für die Solaranlagen ist eine regelmäßige Begutachtung durch Experten anzuraten. 

Viele der kurz geschilderten Schadenursachen sind für Laien nicht oder schwer ersichtlich. Eine professionelle Bewertung durch Experten kann sehr nützlich sein, um größere Schäden rechtzeitig zu vermeiden. Empfehlen Sie Ihren Kunden deshalb gerne entsprechende Wartungsverträge.

Content für Ihre Kunden mit Wohngebäuden und Solaranlagen

Nutzen Sie als Versicherungsmakler gerne unseren Content für Sie und Ihre Kunden, um das Thema umfassenden Versicherungsschutz für Wohngebäude und Hausrat einmal wieder auf die Tagesordnung Ihrer Beratung zu setzen. Größere Schäden durch Sturm oder Brüche in den zu- und abführenden Wasserleitungen lassen sich durch regelmäßige Überprüfungen vermeiden, auch wenn man eine gute Versicherung hat. Denn die Erstattung der finanziellen Folgen von Schäden an Wohngebäuden ist die eine Seite. Die andere Seite ist die Vermeidung von Stress und einer nervenaufreibenden Zeit, bis die Schäden behoben sind.

Noch ein Hinweis für Sie als Makler: Nutzen Sie unseren Leitfaden zur Schadenentwicklung, den wir für Sie auf unserer Maklerhomepage hinterlegt haben. Hier finden Sie Hinweise zur Aufnahme der Schadenmeldung, unserer Schadenbearbeitungsstelle, zur Korrespondenz mit uns und der Abrechnung des Schadens. Gerne informieren wir Sie auch dazu, wie Sie auch in Schadenfällen unser Partnerportal zeitsparend nutzen können.