Der Klimawandel kann zu extremen Wetterbedingungen führen, einschließlich intensiverer Gewitter, die Hagel produzieren. Höhere Temperaturen und veränderte Wetterbedingungen haben die Häufigkeit und Schwere der Hagelstürme steigen lassen. Besonders in den südlichen Bundesländern spüren das die Einwohner allgemein, besonders aber die Besitzer von Wohngebäuden, Photovoltaikanlagen sowie die Landwirte. Aber auch durch die zunehmende Urbanisierung, das heißt, die Zunahme städtischer Gebiete und der damit verbundenen Infrastruktur, sind mehr Gebäude, Anlagen und Fahrzeuge potentiell von Hagelschäden betroffen. Dies kann zu höheren Gesamtschäden führen, selbst wenn die Häufigkeit der Hagelereignisse in einer Region gleichbleibt.
Duisburg hagelintensivste Großstadt Deutschlands
Die meisten und teuersten Hagelschäden traten im vergangenen Jahr im Süden der Bundesrepublik auf. Auf Rang 1 dieser Negativliste landete Baden-Württemberg. Es folgen Thüringen auf Platz 2 und Bayern auf Platz 3. Zu den hagelintensivsten drei Großstädten gehörten Duisburg mit den meisten Schäden, Stuttgart und Leipzig. Schadenexperten sehen die gefährdetsten Regionen in Deutschland dort, wo durch die geografische Lage und die entsprechenden Bedingungen die Bildung und Intensität von Gewittern begünstigen. Das sind häufig die Regionen in Alpennähe und in den Mittelgebirgsräumen. Dazu kommen lokale Wetterbedingungen und spezifische Wetterereignisse. Nicht zu unterschätzen ist aber auch, dass die Datenerfassung und -analyse dazu geführt hat, dass Hagelschäden besser dokumentiert werden. Das kann dazu führen, dass regional ein Anstieg an Hagelereignissen verzeichnet wird, selbst wenn die tatsächliche Häufigkeit nicht signifikant gestiegen ist.
Typische Hagelschäden an Gebäuden und Photovoltaikanlagen
Zu den typischen Hagelschäden an Gebäuden gehören Risse und Brüche in Dachziegeln oder -schindeln. Bei schweren Hagelstürmen können Ziegel abplatzen, zerbrechen oder direkt vom Dach geblasen werden. Bei Flachdächern besteht die Gefahr, dass durch Hagel die Dichtungsbahnen beschädigt werden, was wiederum zu Undichtigkeit und Nässeschäden führen kann. Zu den typischen Hagelschäden gehören aber Schäden am Außenputz von Gebäuden sowie an den Wärmedämmungen. Große Hagelkörner können an der Wärmedämmung ebenso große Schäden verursachen wie an ungeschützten Fenstern und Türen. Auch an den Regenrinnen, Fallrohren und Außenmöbeln können Hagelkörner Schäden verursachen. Beschädigte Regenrinnen und Fallrohre, besonders wenn diese nicht aus Metall bestehen, können die ordnungsgemäße Ableitung von Regenwasser beeinträchtigen.
Moderne Solarmodule halten Hagelkörner bis zu einem Durchmesser von zwei bis zu 2,5 Zentimetern aus, ohne Schaden zu nehmen. Einige höherwertige Module überstehen selbst Hagelkörner bis fünf Zentimeter Größe. Dennoch können größere Hagelkörner oder länger anhaltender Hagel zu Schäden wie Glasbruch und Rissen führen. Risse und Brüche in den Solarmodulen beeinträchtigen die Effizienz der gesamten Photovoltaikanlage (PV-Anlage) bis hin zum Totalausfall. Selbst die Rahmen der Solaranlage können verbogen oder beschädigt werden. Damit ist die Stabilität der gesamten Anlage gefährdet. Zu typischen Schäden an PV-Anlagen gehören Beschädigungen an den Verkabelungen, den elektrischen Anschlüssen und sogar an den Wechselrichtern. Dies kann zu Kurzschlüssen und sogar Bränden führen.
Nach dem Hagel und das Thema Versicherung
Hagelschäden können sowohl an Gebäuden als auch an PV-Anlagen erhebliche Auswirkungen haben. Es ist wichtig, nach einem Hagelereignis eine gründliche Inspektion durchzuführen, um mögliche Schäden frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Sowohl bei Gebäuden als auch an PV-Anlagen sollte dazu ein entsprechender Spezialist gerufen werden, da allein die Sichtung von ebener Erde nicht die gewünschten Informationen zu Schäden ermöglicht. Zu den präventiven Maßnahmen gegen Hagelschäden gehört die Auswahl von widerstandsfähigen Materialien für den Bau der Gebäude und vor allem des Dachs sowie die Auswahl hochwertiger Solarmodule, die einen schwachen Hagel gut überstehen. Mehrere Urteile legen es in die Sorgfaltspflicht der Eigentümer, durch Wartung und Überprüfung auch Vorsorge zu treffen, dass bei ungewöhnlichen Sturmstärken sowie Hagel Vorkehrungen zur Schadenvermeidung getroffen wurden.
Nicht zu vergessen sind die entsprechenden Versicherungen gegen Hagelschäden, die die möglichen finanziellen Schäden Ihrer Kunden abfedern können. Informieren Sie Ihre Kunden gerne einmal wieder über den Versicherungsschutz bei Hagelschäden für Gebäude, egal ob Wochenendhaus oder Wohngebäude und gegebenenfalls für deren PV- Anlage. Mehr Informationen zur Versicherung von PV-Anlagen sowie zur Betreiberhaftpflichtversicherung haben wir für Sie zusammengestellt.
Wichtig! Durch ein Hagelereignis verbunden mit Sturm kann es zu Schäden kommen, die Menschen oder andere Sachen (be)schädigen können. Deshalb ist eine Überprüfung der Privaten Haftpflichtversicherung, der Grundbesitzerhaftpflicht (!) sowie für PV-Anlagen der Betreiberhaftpflichtversicherung für den Fall von Schäden nach Hagel anzuraten. Besonders letztere Versicherung findet sich bei viele Kunden mit einer PV-Anlage nicht, egal ob es eine separate PV-Versicherung gibt oder der Kunden eine integrierte PV-Versicherung in einer Gebäudeversicherung hat. Sprechen Sie deshalb Ihre Kunden gezielt darauf an.